Weiblicher Zyklus – Menstruationszyklus – Periode – Regel- Tage...

verfasst von Andrea Hofbauer

Es gibt viele Möglichkeiten und Synonyme für die sich wiederholende Achterbahnfahrt der Hormone im weiblichen Körper zu benennen.

Ab dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife geht es im weiblichen Körper rund. Es gibt ständig Veränderungen von Hormonen, Stimmungen und allgemeinen Befindlichkeiten. Der Zyklus einer Frau ist ein ziemlich komplexer Prozess, aber es lohnt sich ein bisschen genauer hinzusehen.

Das Ganze beginnt mit dem 1. Tag der Regelblutung. Dieser Tag ist der erste Zyklustag, weil es am eindeutigsten wahrgenommen werden kann.

Dann geht es los. Der Start ist relativ weit weg vom eigentlichen Geschehen, nämlich im Gehirn, genauer gesagt im Zwischenhirn (Hypothalamus). Dort kommt das sehr kompliziert klingende Hormon GnRH, Gonadotropes Releasing Hormon, her. Das stimuliert die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) die dadurch das Hormon FSH ausschüttet. FSH heißt Follikel stimulierendes Hormon. Durch dieses Hormon kommen wir dem Ganzen schon näher, weil die Follikel die Eibläschen sind und sich im Eierstock befinden. Das heißt die Schaltzentrale oben gibt über FSH als Botenstoff den Auftrag, dass die Eibläschen im Eierstock reifen sollen.

Im Eierstock reifen nun die Follikel, da sie weiterhin über FSH stimuliert werden. Während die fröhlich vor sich hin wachsen produzieren sie Östrogen, ein anderes Hormon. Östrogen oder Estrogen ist ein weibliches Geschlechtshormon und bewirkt unter anderem den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Das Ganze dauert so ca. 14 Tage, dann meldet sich das Gehirn wieder zu Wort.

Es bemerkt, dass die Hormonkonzentration im Blut einen gewissen Wert erreicht hat und setzt wieder ein neues Hormon, das LH (lutheinisierendes Hormon) frei. Dieses Hormon bewirkt, dass der gereifte Follikel im Eierstock platzt und die Eizelle frei gibt ( Eisprung). Mit dem Eisprung ist die erste Zyklushälfte auch Follikel- oder Eireifungsphase genannt beendet und es kommt zu einem schlagartigen Wechsel der Hormonkonzentrationen.

Die Follikelhülle bleibt nach dem Eisprung im Eileiter zurück. Sie bildet sich zum sogenannten Gelbkörper um und dieser produziert vor allem Progesteron. Östrogen und Progesteron bewirken, dass sie Gebärmutterschleimhaut dick und gut durchblutet ist damit sich im Falle einer Befruchtung das Ei einnisten kann. Der Anstieg von Progesteron im Blut wird wiedermal im Gehirn bemerkt und hemmt jetzt die Ausschüttung von FSH damit keine weiteren Follikel stimuliert werden.

Beim Eisprung wird die reife Eizelle freigegeben und springt sozusagen vom Eierstock in den Eileiter. Dort ist sie ca. 12 stunden befruchtbar. Dabei wandert sie gemütlich ca. vier bis sechs Tage durch den Eileiter wo sie wenn es zu einer Befruchtung kommen sollte auch befruchtet wird und sich dann in die Gebärmutterschleimhaut einnistet und eine Schwangerschaft beginnt.

Wird die Eizelle nicht befruchtet und nistet sich nicht ein, geht der Gelbkörper zugrunde. Dadurch geht die Konzentration von Progesteron hinunter. Das bewirkt, zum einen, dass die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird und zum anderen, dass die Konzentration von FSH wieder zu steigen beginnt, wodurch eine neue Eizelle heranreifen kann und das Ganze geht von vorne los.

Im Durchschnitt dauert eine Regelblutung drei bis fünf Tage und kommt alle 28 Tage, wobei es hier individuelle Schwankungen gibt genau wie bei der Stärke der Blutung. Man verliert ca 30-60 ml Blut.

Das ganze kurz und bündig für den Idealfall. Zyklusdauer: 28 Tage Regeldauer: 3-5 Tage Blutverlust: 30-60 ml Zyklustag 1 = 1. Tag der Blutung Eisprung: Tag 14 Follikelphase/Eireifungsphase: variabel ab 1. Tag der Regel bis zum Eisprung Sekretionspase/Gelbkörperphase: konstanter, 12-16 Tage vom Eisprung bis zum 1. Tag der Periode

(Wäre die erste Phase die Konstante, dann wäre das Ganze deutlich einfacher, weil man genau wüsste wann der Eisprung ist. Aber wer braucht es bitteschön einfach.)

Fruchtbare Tage: vor und um den Eisprung herum. Spermien können einige Tage überleben, die Eizelle ist nur ca. 12 Stunden befruchtbar. Das heißt wenn die Spermien schon auf sie warten kann es zu einer Schwangerschaft kommen, wenn sie zu spät kommen haben sie Pech gehabt.

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Wichtige Hormone

GnRH – gonadotropes Releasing Hormon- kommt aus dem Hypothalamus (Zwischenhirn) und stimuliert die Freisetzung von FSH.

FSH – Follikelstimulierendes Hormon: kommt von der Hypophyse = Hirnanhangdrüse und bewirkt im Eierstock, dass die Eizelle heranreift = Starter

Östrogen – weibliches Geschlechtshormon. Wird im Eierstock produziert. Nimmt in der ersten Zyklushälfte zu und in der 2. wieder ab. Bewirkt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut. Ab einer gewissen Östrogenkonzentration im Blut wird die Freisetzung von LH ausgelöst.

LH-luteinisierendes Hormon- kommt aus der Hypophyse und bewirkt durch den schnellen Anstieg in der Mitte des Zyklus, dass die reife Eizelle platzt – den Eisprung und unterstützt den Umbau von der Eihülle zum Gelbkörper.

Progesteron- weibliches Geschlechtshormon. Wird im Eierstock vom Gelbkörper produziert. Hemmt die Freisetzung von FSH und baut die Gebärmutterschleimhaut auf und sorgt für gute Durchblutung, damit sich die befruchtete Eizelle einnisten kann. Wird die Eizelle nicht befruchtet, stirbt der Gelbkörper ab und die Konzentration von Progesteron sinkt wieder.

Quelle: Wikipedia

Zyklus und Sport

verfasst von Clara Edler, Petra Höckner und Karin Mügge

Das ständige Auf und Ab der Hormone regelt nicht nur den weiblichen Zyklus, sondern beeinflusst auch die körperliche Leistungsfähigkeit beim Sport.

Wussten Sie, dass…

…unsere weiblichen Hormone im Laufe eines Zyklus unsere sportliche Leistungsfähigkeit beeinflussen?

…wir Frauen in der Follikelphase (= Abschnitt zwischen dem Eintritt der Menstruation und des Eisprunges) eine höhere Leistungsfähigkeit haben?

Hier sind intensivere und häufigere Trainingseinheiten sinnvoll, sowie Krafttraining. Denn das Hormon Östrogen hat eine anabole (=aufbauende) Wirkung auf unsere Skelettmuskulatur durch das Freisetzen des Wachstumshormons IGF. Des Weiteren hemmt Östrogen die Schilddrüse, dadurch sinkt der Grundumsatz und der Kalorienverbrauch.

…die Leistungsfähigkeit in der Lutealphase (= Abschnitt vom Eisprung bis zur Menstruation) geringer ist?

Die erhöhte Körperkerntemperatur kann auf das Atmungs- und Herz-Kreislaufsystem belastend wirken sowie leistungslimitierend. Zudem kommen ein geringerer Glykogenspeicher und eine erhöhte Herzfrequenz. In dieser Phase steigt das Progesteron, welches eine katabole (= abbauende) Wirkung hat. In der Lutealphase ist ein Krafttraining schwieriger, empfohlen sind lockere Trainingseinheiten und geringere Intensitäten.

…die größte Verletzungsgefahr für eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes vor der Ovulationsphase besteht?

Durch das Gelbkörperhormon Relaxin wird das Gewebe weicher, Schutzmechanismen wie Muskel- und Sehnenspindeln reagieren später somit steigt das Verletzungsrisiko, da das Knie vermehrten Schubbelastungen ausgesetzt ist. Die Verletzungsgefahr wurde in einer Studie mit Fußballerinnen genau untersucht.

…eine mäßige Trainingsintensität Schmerzen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und Ähnlichem während der Menstruation entgegenwirken kann?

…zwischen 70 und 80% der Frauen noch nie über die Wechselwirkungen von Sport und Menstruation gesprochen haben?

…die oben angeführten Punkte nur für Frauen ohne hormonelle Verhütung und vor der Menopause gelten?

Quellen: – Muscles Ligaments Tendons J. 2017 Jan. – Mar.; Effects of the menstrual cycle on lower-limb biomechanics, neuromuscular control, and anterior cruciate ligament injury risk: a systematic review – Elisabeth Norz “Menstruationszyklus gesteuertes Krafttraining” – Saba Shakalio / Christoh Hainc Scheller / Thomas Gronwald “Menstruationszyklusbasiertes training im Leistungssport” – Strava “Internationale Befragung über den Zusammenhang von Menstruation und Sport zeigt: Frauen mangelt es an Informationen und Aufklärung”

Wie kann aus osteopathischer Sicht bei schmerzhafter Menstruation geholfen werden?

Der Osteopath/die Osteopathin wird nach einem Anamnesegespräch und einer anfänglichen körperlichen Untersuchung feststellen, ob in verschiedensten Systemen (Organ-, Durchblutungs-, Nerven-, Hormonsystem ) im Körper der Patientin Funktionseinschränkungen bestehen, die zu einer schmerzhaften Menstruation führen können.

Es wird unter anderem untersucht ob zum Beispiel Verklebungen der Bauchwand oder auch Einschränkungen der Beweglichkeit von Bauch- und Beckenorganen vorherrschen, welche häufig nach Operationen oder Entzündungen auftreten. Weiters werden aber auch die Zustände der arteriellen, venösen und lymphatischen Ver- und Entsorgung des Beckenraumes begutachtet und wenn nötig – zum Beispiel bei Stauungsproblemen – behandelt. Ein wichtiger Aspekt ist auch die nervale Versorgung des kleinen Beckens mit seinen Organen. Hierbei werden die zugehörigen Wirbelsäulenabschnitte und auch das Bindegewebe untersucht und bei Einschränkungen behandelt. Es wird auch die Hormonachse mit ihren dazugehörigen Organen miteingebunden und nachgefühlt, ob das System hier Unterstützung benötigt.

Da das osteopathische Vorgehen den ganzen Menschen zu erfassen versucht, wird das autonome Nervensystem, die Ernährung, die psychische Verfassung und der Lebensstil miteinbezogen und gegebenenfalls die Patientin zusätzlich zur Unterstützung an andere Berufsgruppen wie TCM-Ärztinnen, Diätologinnen, Psychologinnen bzw. Psychotherapeutinnen weitergeleitet.

Zyklus und Ernährung

Katharina Kühtreiber

https://youtu.be/HoVxzgUDLPQ

„Ich bin jetzt eine Frau!“

Wie können Eltern ihren Töchtern in der Zeit des Erwachsen- und Frau-Werdens zur Seite stehen?

verfasst von Lisa Holzweber

Es gibt im Leben eines Kindes viele Ereignisse und Momente, die aufregend oder belastend sind, erwartungsvoll herbeigesehnt werden oder auch überfordernd sein können. Für diese Erlebnisse und auch Einschnitte ist der Beistand der Eltern notwendig. Die Unterstützung gibt dem Kind Sicherheit und vermittelt ihm, „Du bist nicht alleine!“

Zu diesen Ereignissen gehört auch der Eintritt der ersten Monatsblutung dazu.

Mit der Menarche wird ein Mädchen zur jungen Frau; sie ist Teil des Erwachsen-Werdens. Die persönliche Einstellung der Eltern und die Reaktionen des Umfeldes beeinflussen das Erleben des Mädchens von der eigenen Weiblichkeit ebenso, wie die Haltung und die Sichtweise, wie von klein auf dem Kind mit (oft tabuisierten) Thematiken begegnet wird.

Denn die Geschlechts- und Sexualerziehung beginnt nicht erst mit dem körperlich spürbaren und sichtbaren Einsetzen der Regelblutung.

Schon viel früher kann durch eine altersadäquate offene Erziehung in diesem Bereich die Vertrauensbasis gelegt werden, die zum Zeitpunkt „des Frau Werdens“ von Vorteil sein wird.

Ein offenes Ohr für das junge Mädchen zu haben, bei Fragen – wie u.a. „das Baby in den Bauch gekommen ist“ oder „wieso Buben einen Penis und Mädchen eine Vagina haben“ – kann dem Kind durch dem Alter entsprechenden Antworten, ein Sicherheitsgefühl vermittelt werden.

Kinder sind sehr wissbegierig und Eltern dann oft ratlos und im Moment überfordert.

Erwachsene interpretieren womöglich selbst zu viel in eine kindliche Frage hinein, die durch ein kurzes Nachfragen der Eltern ans Kind geklärt werden kann. „Was denkst du?“

Das Kind selbst philosophieren lassen um so zu erkennen und zu hören, wo steht mein Kind mit dem Denken zu dem Thema und wo setze ich mit meiner Antwort an.

Durch diese offene Haltung, die Eltern dem Kind in der Zeit des Erwachsen-Werdens entgegenbringen und die Ernsthaftigkeit, die sie ihm mit seinen Anliegen und Fragestellungen begegnen, lässt es zu einer jungen Dame heranwachsen, die spürt, erkennt und weiß, dass die Eltern ihr zur Seite stehen.

Als Beispiele können u.a. die altersadäquat und positiv verlaufende Gespräche über Geschlechtlichkeit und sexuelle Aufklärung, der gemeinsame Kauf des ersten BHs oder das gemeinsame Stöbern im Drogeriemarkt in der Hygieneartikelabteilung genannt werden.

Mütter können, wenn von den Töchtern gewünscht, von eigenen Erlebnissen berichten, wie sie die Zeit erlebt haben und wie sie sich fühlten vor und während der ersten Regelblutung. Informationen können Ängste nehmen.

Welche Reaktion ist nun die richtige, wenn meine Tochter das erste Mal die Monatsblutung bekommt?

Im besten Fall weiß das Mädchen schon über die Menarche Bescheid. Der Eintritt ist dann keine Überraschung und die nun junge Dame kann dieses Ereignis auch einordnen.

Schon vorab kann sie positiv bestärkt und ihr mitteilt werden, dass die Periode im Leben einer Frau dazugehört und die positiven Aspekte aufzeigen u.a. die Möglichkeit Kinder zu bekommen oder den monatliche Gesundheitscheck, den im Vergleich Männer nicht haben.

Wie und ob die erste Regelblutung „gefeiert“ wird, sollte das Mädchen selbst entscheiden.

So wie das Kind früher gefragt wurde „Was denkst denn du?“, sollte zu diesem Zeitpunkt gefragt werden „Was möchtest du?“

Möchte es ein Fest feiern, möchte es einen Mutter-Tochter-Tag verbringen, möchte es einfach alleine im Bett liegen und Fernsehen, dann ist dies für den Moment das richtige.

Der jungen Dame soll das Gefühl vermittelt werden, dass die Eltern ihr zur Seite stehen, offen sind für Fragen und ihr eine Begleitung bieten durch die erste ungewisse Zeit des Frau-Werdens und Frau-Seins.

Manche Themen möchte das Mädchen auch mit Freund*innen besprechen. Die Peergruppe wird in dieser Zeit wichtiger. Relevant ist, dass der sichere Hafen, das Zuhause, bestehen bleibt, in dem über Themen gesprochen werden kann, die die Jugendliche bewegt.

Es kann sehr bereichernd sein, wenn Sie ihm Fragen stellen und zuhören und es kann für die Jugendlichen sehr wohltuend sein, wenn Sie offen und mit Ernsthaftigkeit auf ihre Fragen reagieren und ihr, bei einer möglichen Unsicherheit, achtsam zur Seite stehen.

Ich wünsche Ihnen wunderbare, offene Gespräche mit Ihrem Kind.

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