Lichen Sclerosus (LS)

zur Verfügung gestellt vom Lichen Verband Deutschland - Österreich - Schweiz

LS ist die häufigste nicht infektiöse Hauterkrankung der Vulva. Schätzungen gehen davon aus, dass jede 50. Frau betroffen ist. Vielfach wird die Diagnose erst bei Frauen nach den Wechseljahren gestellt, doch die Krankheit tritt häufig schon bei jungen Frauen auf. Auch Mädchen (etwa 1/900) und Männer / Jungs können betroffen sein.

Die Dunkelziffer der effektiv Betroffenen ist aufgrund des hohen Tabu- und Schamfaktors sehr groß. Ferner werden sehr viele Betroffene über lange Zeit nicht richtig diagnostiziert, die Krankheit wird unterschätzt und unterdiagnostiziert.

Symptome

Zu den typischen Symptomen gehören Jucken, Brennen, Einreißen der Haut beim Geschlechtsverkehr, Risse, weiße Stellen, Schmerzen ähnlich einer Blasenentzündung und Hautverklebungen. Die Beschwerden treten meistens in Schüben auf, oft über Jahre/Jahrzehnte. Häufig werden die Symptome mit Pilzinfektionen, Herpes oder anderen Infekten verwechselt. Im Krankheitsverlauf bilden sich Narben und Hautveränderungen.

Weitere Details:

  • LS ist eine chronisch verlaufende entzündliche Hauterkrankung des äußeren Genitalbereichs.
  • LS gehört (höchstwahrscheinlich) zu den Autoimmunkrankheiten.
  • LS ist nicht ansteckend, hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun und ist KEINE Geschlechtskrankheit.
  • Die Erkrankung verläuft typischerweise über viele Jahre (bei der Mehrheit der Betroffenen) in Schüben, wobei auch längere Phasen ohne Symptome auftreten können.
  • Körpereigene immunkompetente Zellen zerstören das elastische Bindegewebe der Unterhaut des äußeren Genitals und begleitend tritt eine Gefäßentzündung auf. Dadurch wird die Haut gereizt und sehr empfindlich, es treten offene Stellen auf, aber auch Hyperkeratosen (eine Art Verschorfung).
  • Im weiteren Krankheitsverlauf können sich bei betroffenen Frauen die kleinen Schamlippen zurückbilden, die Vorhaut kann die Klitoris begraben und der Scheideneingang enger werden. In einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium und in Extremfällen kann es sein, dass die typischen Strukturen des weiblichen Genitals nicht mehr zu erkennen sind.
  • Ohne adäquate Behandlung tragen betroffene Frauen ein um etwa 4% erhöhtes Krebsrisiko.
  • Bei Männern steht neben der Symptomatik bei langer Nichtbehandlung eine fortschreitende Vorhautverengung und ev. eine Harnröhrenverengung im Vordergrund.
  • LS kann bei beiden Geschlechtern auch den Damm und die Anusregion sowie die Gesäßfalte betreffen.
  • Bei beiden Geschlechtern beeinträchtigt die Krankheit oft auch das Sexualleben und kann zu psychischen Belastungen/Herausforderungen führen.
  • In etwa 15% der Fälle tritt der LS auch außerhalb des Genitalbereichs auf, z.B. auf der normalen Haut, z.B. in der Unterbrustfalte.
  • LS kann mit anderen Begleiterkrankungenauftreten, insbesondere mit Erkrankungen der Schilddrüse und Diabetes mellitus aber auch anderen Autoimmunerkrankungen. LS-bedingte Veränderungen der Mundschleimhaut wurden beschrieben.
  • LS tritt gemäß einer vereinsinternen Umfrage des Lichen-Verband in bis zu 50% familiär gehäuftauf, oft finden sich also innerhalb der gleichen Familie verschiedene Betroffene.

Wichtig zu wissen: Lichen sclerosus ist nicht heilbar, aber in den meisten Fällen gut behandelbar!

Näheres unter: https://www.lichensclerosus.ch/de/home