„Ich bin jetzt eine Frau!“ Wie können Eltern ihren Töchtern in der Zeit des Erwachsen- und Frau-Werdens zur Seite stehen?

verfasst von Lisa Holzweber

Es gibt im Leben eines Kindes viele Ereignisse und Momente, die aufregend oder belastend sind, erwartungsvoll herbeigesehnt werden oder auch überfordernd sein können. Für diese Erlebnisse und auch Einschnitte ist der Beistand der Eltern notwendig. Die Unterstützung gibt dem Kind Sicherheit und vermittelt ihm, „Du bist nicht alleine!“

Zu diesen Ereignissen gehört auch der Eintritt der ersten Monatsblutung dazu.

Mit der Menarche wird ein Mädchen zur jungen Frau; sie ist Teil des Erwachsen-Werdens. Die persönliche Einstellung der Eltern und die Reaktionen des Umfeldes beeinflussen das Erleben des Mädchens von der eigenen Weiblichkeit ebenso, wie die Haltung und die Sichtweise, wie von klein auf dem Kind mit (oft tabuisierten) Thematiken begegnet wird.

Denn die Geschlechts- und Sexualerziehung beginnt nicht erst mit dem körperlich spürbaren und sichtbaren Einsetzen der Regelblutung.

Schon viel früher kann durch eine altersadäquate offene Erziehung in diesem Bereich die Vertrauensbasis gelegt werden, die zum Zeitpunkt „des Frau Werdens“ von Vorteil sein wird.

Ein offenes Ohr für das junge Mädchen zu haben, bei Fragen – wie u.a. „das Baby in den Bauch gekommen ist“ oder „wieso Buben einen Penis und Mädchen eine Vagina haben“ – kann dem Kind durch dem Alter entsprechenden Antworten, ein Sicherheitsgefühl vermittelt werden.

Kinder sind sehr wissbegierig und Eltern dann oft ratlos und im Moment überfordert.

Erwachsene interpretieren womöglich selbst zu viel in eine kindliche Frage hinein, die durch ein kurzes Nachfragen der Eltern ans Kind geklärt werden kann. „Was denkst du?“

Das Kind selbst philosophieren lassen um so zu erkennen und zu hören, wo steht mein Kind mit dem Denken zu dem Thema und wo setze ich mit meiner Antwort an.

Durch diese offene Haltung, die Eltern dem Kind in der Zeit des Erwachsen-Werdens entgegenbringen und die Ernsthaftigkeit, die sie ihm mit seinen Anliegen und Fragestellungen begegnen, lässt es zu einer jungen Dame heranwachsen, die spürt, erkennt und weiß, dass die Eltern ihr zur Seite stehen.

Als Beispiele können u.a. die altersadäquat und positiv verlaufende Gespräche über Geschlechtlichkeit und sexuelle Aufklärung, der gemeinsame Kauf des ersten BHs oder das gemeinsame Stöbern im Drogeriemarkt in der Hygieneartikelabteilung genannt werden.

Mütter können, wenn von den Töchtern gewünscht, von eigenen Erlebnissen berichten, wie sie die Zeit erlebt haben und wie sie sich fühlten vor und während der ersten Regelblutung. >Informationen können Ängste nehmen<

Welche Reaktion ist nun die richtige, wenn meine Tochter das erste Mal die Monatsblutung bekommt?

Im besten Fall weiß das Mädchen schon über die Menarche Bescheid. Der Eintritt ist dann keine Überraschung und die nun junge Dame kann dieses Ereignis auch einordnen.

Schon vorab kann sie positiv bestärkt und ihr mitteilt werden, dass die Periode im Leben einer Frau dazugehört und die positiven Aspekte aufzeigen u.a. die Möglichkeit Kinder zu bekommen oder den monatliche Gesundheitscheck, den im Vergleich Männer nicht haben.

Wie und ob die erste Regelblutung „gefeiert“ wird, sollte das Mädchen selbst entscheiden.

So wie das Kind früher gefragt wurde „Was denkst denn du?“, sollte zu diesem Zeitpunkt gefragt werden „Was möchtest du?“

Möchte es ein Fest feiern, möchte es einen Mutter-Tochter-Tag verbringen, möchte es einfach alleine im Bett liegen und Fernsehen, dann ist dies für den Moment das richtige.

Der jungen Dame soll das Gefühl vermittelt werden, dass die Eltern ihr zur Seite stehen, offen sind für Fragen und ihr eine Begleitung bieten durch die erste ungewisse Zeit des Frau-Werdens und Frau-Seins.

Manche Themen möchte das Mädchen auch mit Freund*innen besprechen. Die Peergruppe wird in dieser Zeit wichtiger. Relevant ist, dass der sichere Hafen, das Zuhause, bestehen bleibt, in dem über Themen gesprochen werden kann, die die Jugendliche bewegt.

Es kann sehr bereichernd sein, wenn Sie ihm Fragen stellen und zuhören und es kann für die Jugendlichen sehr wohltuend sein, wenn Sie offen und mit Ernsthaftigkeit auf ihre Fragen reagieren und ihr, bei einer möglichen Unsicherheit, achtsam zur Seite stehen.

Ich wünsche Ihnen wunderbare, offene Gespräche mit Ihrem Kind.

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