Geburt

Verfasst von Andrea Arztmann und Susanne Riedl

Die Geburt ist ein einmaliges und individuelles Ereignis, das mit vielen Hoffnungen, Ängsten und Sorgen einhergeht.

Wie können Mutter und Kind im Laufe der Geburt gut zusammenarbeiten und so die Anpassung an die neue Situation besser meistern?

Anfangs steht das Neugeborene im Zentrum der Aufmerksamkeit, dabei darf man nicht vergessen, dass Frauen etwas Großartiges vollbringen und somit Unterstützung benötigen.

Wichtig ist die Erwartungshaltung, diese sollte möglichst realistisch sein und nicht wertend. Jede Geburt ist individuell und einzigartig, jedes Ereignis wird ganz subjektiv erfahren.

Im Fokus der Geburtsvorbereitung aus osteopathischer Sicht steht die emotionale Komponente, die Atmung und Entspannung.

  1. Emotionale Komponente

Der Begriff „sanfte“ Geburt sorgt bei manchen Frauen für eine falsche Auffassung des Geburtsvorganges. Die Geburt ist ein unglaubliches Ereignis, sowohl für ein Baby, als auch für eine Frau. Das Kind wechselt von der Welt im Körper der Mutter in die Welt außerhalb. Die Frau, wenn sie erstgebärend ist, hat noch wenig Vorstellung davon was auf sie zukommt und kommt körperlich und psychisch häufig an ihre Grenzen. In der heutigen Zeit macht sich hier auch ein gewisser Leistungsdruck bemerkbar, der sich auf die Schwangere, Gebärende und junge Mutter auswirkt.

  1. Die Atmung

unter der Geburt ist für die Gebärende und das Neugeborene von zentraler Bedeutung. Für die Bewältigung von körperlichem wie psychischem Stress ist die Atmung wesentlich. Sie dient als Werkzeug, mit der man seine Fähigkeiten steigern kann eine Situation zu meistern.

„Auch wenn der weibliche Körper für Schwangerschaft und Geburt geschaffen ist, kann die Geburt eine Frau an ihre Grenzen bringen. Deshalb macht es Sinn sich auf die Geburt wie auf andere körperliche Höchstleistungen vorzubereiten.“

Was passiert beim ersten Atemzug des Neugeborenen?

Mit dem ersten Atemzug verändern sich körperlich im Neugeborenen zahlreiche Prozesse

  • Der Körper des Neugeborenen kann sich erstmals ausdehnen und weiten und ist den Gesetzen der Schwerkraft unterworfen.
  • Die Blutzirkulation wird komplett eigenständig.
  • Die Körperquerstrukturen (Diaphragmen) und die gesamten Flüssigkeiten im Körper beginnen in ihrem eigenen Rhythmus zu fließen und sich zu bewegen.
  • Die Nabelschnur wird nicht mehr benötigt.
  1. Die Entspannung

Die Gebärende vollbringt während der Geburt sportliche Höchstleistungen. Daher ist es besonders wichtig zu lernen angespannte Muskeln zu entspannen.

Es kann sein, dass die gesamte Anspannung der Geburt noch länger im Körper bleibt. Durch die körperlich und psychisch anstrengende Zeit nach der Geburt ist es umso wichtiger auf die Entspannung der Mutter und des Neugeborenen zu achten und zu unterstützen.

Osteopathie, Physiotherapie als auch psychotherapeutische Konsultationen können dabei wertvolle Wegbegleiter sein.

Sie haben es in der Hand – unsere effektivsten Übungen für Sie nach der Geburt:

  • Ruhiges Atmen Beginnen sie mit einem ruhigen Einatmen (wenn möglich durch die Nase), ohne besonderer Anstrengung. Das heißt: Bevor es anstrengend wird, sollte die Einatmung beendet sein. Darauf folgt ein kurzes Innehalten, eine Art kleine Pause. Danach kommt es zu einem langsamen, geführten und bewussten Ausatmen (durch den leicht geöffneten Mund). Dabei stets darauf achten, dass der Kiefer locker bleibt. Und es kommt zu einem neuerlichen kurzen Innehalten, einer kleinen Pause. Von neuem beginnen Sie mit der Einatmung usw. Das Ausatmen dauert länger als das Einatmen. Immer bewusst auf die Ausatmung einlassen, das Einatmen geschieht wie von selbst.

  • Entspannung nach Jacobson ® Diese Entspannungsmethode erweist sich ebenfalls als sehr effektiv.

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Quellen:

¹ Neumann, 2019

² Barbara Schimetits: „Schwangerschaftsbegleitung in der Osteopathie“ Kursskriptum 2019