Entspannung am WC - die richtige Stuhlentleerung
verfasst von Konrad Forstinger Msc.
Unser heute gebräuchliches Wasserklosett wurde im späten 16. Jahrhundert in England erfunden und breitete sich von dort über die europäischen Königshöfe auf dem ganzen Kontinent aus. Das moderne WC brachte großartige hygienische Verbesserungen mit sich, änderte jedoch auch plötzlich unsere Körperhaltung während des Stuhlgangs.
Anstatt während der Defäkation am Boden zu hocken, sitzen wir heute aufrecht wie auf einem Bürosessel. In dieser geraden Haltung beträgt der Winkel (vgl. anorektaler Winkel) zwischen Oberschenkel und Oberkörper etwa 90°, was wiederum zu einer Knickbildung im Enddarm führt (Sakakibara, 2010). Stärker gebeugte Hüften begradigen hingegen den Darm und das Absetzen des Stuhls gelingt einfacher (Sikirov, 2003).
Ein ungünstiger anorektaler Winkel sowie Zeitknappheit verleiten uns häufig zu starkem Pressen am WC. Durch Pressen steigt jedoch gleichzeitig die Spannung in der Beckenbodenmuskulatur und der Stuhlabsatz wird nochmals erschwert.
Wenn Sie an Hämorrhoiden oder hartem Stuhlgang leiden, können die folgenden Hinweise hilfreich sein:
- Stuhldrang signalisiert Ihnen, dass der Enddarm (Ampulle) gefüllt ist
- Wählen Sie die korrekte Sitzposition am WC: Stockerl verwenden, Oberkörper vorneigen
- Konzentrieren Sie sich auf Ihre Körperwahrnehmung (kein Handy, keine Zeitung, etc.)
- Entspannen Sie nun bewusst den Beckenboden sowie den Schließmuskel im After
- …. und nun etwas Geduld
- Nach der Entspannung des Schließmuskels beginnt der Enddarm die Stuhlsäule automatisch durch den After nach außen zu schieben. Bauchpressen stört diese automatische Entleerungsfunktion.
- Wenn Sie den Stuhl fertig abgesetzt haben spannen Sie den Schließmuskel wieder kurz und sanft an
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