Endometriose

Verfasst von Karin Mügge, Jasmin Klammer und https://beckenboden-gesellschaft.at/user/katharina-kuehtreiber

Was ist Endometriose?

Unter Endometriose versteht man eine gutartige Wucherung des Gebärmutterschleimhautgewebes wobei dieses Gewebe sich auch außerhalb der Gebärmutter in den benachbarten Körperregionen ansiedeln kann.

Im Menstruationszyklus wachsen und bluten, zusätzlich zur Gebärmutterschleimhaut, auch Schleimhautwucherungen außerhalb des Uterus. Je nachdem, wo sich diese befinden, kann das Blut oft nicht nach außen abfließen und muss stattdessen langsam vom Körper abgebaut werden. Dadurch können sich dort häufig größere, blutgefüllte Zysten bilden. Besonders gefährdet sind dabei die Eierstöcke. Gewebereste und Blut der Endometrioseherde können Entzündungen, Verklebungen oder Verwachsungen auslösen, die zu gelegentlichen starken Schmerzen führen können. Dabei sind häufig Becken, Unterbauch, Eierstöcke und Eileiter betroffen. Außerdem können auch tiefer liegende Wandschichten der Gebärmutter, Harnblase, Darm und das Bauchfell befallen werden.

Die Gebärmutterschleimhaut kann durchaus an jeder beliebigen Stelle des Körpers wachsen, in seltenen Fällen können sogar auch Organe wie die Lunge betroffen sein.

Wie ist der Verlauf?

Der Krankheitsverlauf kann sich unterschiedlich manifestieren. Auch stehen die Beschwerden nicht immer im direkten Verhältnis zum Grad der Ausbreitung der Endometriose. Unerhebliche Wucherungen in einem empfindsamen Gebiet des Körpers können gelegentlich zu ausgeprägten Symptomen führen während große Endometrioseherde nicht bemerkbar sind.

Was sind die Ursachen?

Wie es zu den Wucherungen kommt ist medizinisch bis heute nicht geklärt, jedoch gibt es verschiedene Vermutungen zur Entstehung von Endometriose. Hypothetisch können die Schleimhautzellen der Gebärmutter weiter transportiert werden und sich an einer anderen wieder Körperstelle ansiedeln.

Dies kann bei einer rückläufigen Menstruation entstehen, nämlich wenn die Monatsblutung rückwärts durch die Eileiter in die Bauchhöhle gelangt. Es wird auch angenommen, dass eine weitere Verbreitung der Endometriumzellen über Lymph- und Blutbahnen stattfindet oder auch dass eine Operation an der Gebärmutter im Bauchraum dies bewirken könnte.

Eine weitere Vermutung geht davon aus, dass sich die Endometriumzellen außerhalb der Gebärmutterhöhle völlig neu bilden. Bis dato gibt es dafür aber keine Beweise und bleiben somit Hypothesen. So könnten auch die Veranlagung, eine Fehlfunktion des Immunsystems oder Umwelteinflüsse durchaus eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielen.

Wie kann sich Endometriose äußern?

  • Infertilität, Subfertilität
  • Schmerzen während der Monatsblutung
  • Monatsblutung mit unregelmäßigen wiederkehrenden und verstärkten Schmerzen im Unterleib, v.a.in der zweiten Hälfte des Monatszyklus
  • Zwischenblutungen
  • Bauch- und Rückenschmerzen, die eventuell auch in die Beine ausstrahlen (meist vor und während der Regelblutung)
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen beim Harnlassen oder beim Stuhlgang
  • Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
  • Schmerzhafte Krämpfe im Blasen- und Darm Trakt
  • Durchfall, Verstopfung oder Blähungen
  • Zyklische Blutungen aus Darm oder Blase
  • Große Einschränkungen der Lebensqualität
  • Psychische Erkrankungen wie Depression, Angststörungen, stressbezogene Erkrankungen

Wie wird Endometriose behandelt?

Bislang ist keine gezielte Behandlung der direkten Ursachen bekannt. Nichts desto trotz kann man die Symptome von Begleiterscheinungen, wie Verwachsungen und Vernarbungen, die eine Reihe von Beschwerden verursachen können durch chirurgische Eingriffe oder spezifische manuelle Techniken lindern und dadurch die Lebensqualität verbessern.

Es können u.a. folgende Beschwerden durch spezifische, angebrachte manuelle Techniken reduziert werden.:

  • Unterleib-, Becken-, Lenden- und Beinschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • unerfüllten Kinderwunsch
  • schmerzhafte Periode (Dysmenorrhoe)

Ernährung bei Endometriose:

Die Ernährung kann zu einem gewissen Teil dazu beitragen, Beschwerden, wie zum Beispiel Schmerzen zu lindern. Verschiedene Lebensmittel können Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben. Einige wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass eine angepasste Ernährung entzündliche Prozesse hemmen kann und damit beispielsweise Schmerzen gelindert werden können.

Bei Endometriose besteht der Ansatz der Ernährung darin, den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen, da ein Mangel bestimmte Beschwerden verstärken kann. Es gibt auch Lebensmittel, bei denen ein positiver Einfluss auf die Symptome vermutet wird.

Einige Nährstoffe und Spurenelemente können dazu beitragen, Beschwerden zu verbessern:

  • Omega-3-Fettsäuren, haben eine entzündungshemmende Wirkung und stecken vor allem in fettem Fisch ( z.B. Lachs, Hering, Sardinen und Thunfisch).
  • Linolensäure, hemmt Entzündungen, in pflanzlichen Ölen (Leinöl, Walnussöl, Rapsöl) zu finden sowie in Nüssen und Samen.
  • Antioxidantien, Vitamine A, C, E sowie Selen und Zink. Die Zufuhr lässt sich durch Obst und Gemüse, vor allem Brokkoli und Weißkohl, sowie durch Käse, Weizenkleie, Kürbis- und Sonnenblumenkerne, pflanzliche Öle und Nüsse decken.
  • Phytoöstrogene, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die Östrogenen chemisch ähneln. Deswegen führen sie zu einer verringerten Östrogenproduktion. Sie sollten ebenfalls zur Ernährung bei Endometriose gehören. Sind vor allem in Soja-Produkten enthalten aber auch in heimischen Lebensmitteln wie Erbsen, Bohnen, Linsen, Rotklee und Leinsamen.
  • Magnesium, Magnesiummangel fördert die Entstehung von Krämpfen. Magnesium ist unter anderem in Vollkornprodukten, Weizenkleie und Nüssen enthalten.

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Quelle:

Fachdiskussion mit Univ. Prof. Dr. Ambros V. Huber, FA für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Oberarzt der Medizinischen Universität Wien