Ambulante Therapie nach Prostata-OP

verfasst von Konrad Forstinger

Mit jährlich 6000 Neuerkrankungen (Stand 2018, Statistik Austria) ist Prostatakrebs noch vor Lungenkrebs die häufigste Tumorerkrankung österreichischer Männer. Die Gesellschaft für Urologie empfiehlt die Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr. Dabei wird neben einem völlig schmerzfreien Tastbefund auch der PSA-Wert im Blut gemessen.

Bei Krebsnachweis mit OP-Entscheidung wird die Prostata einschließlich der Bläschendrüse und einschließlich des inneren Harnröhrenschließmuskels vollständig entfernt (radikale Prostatektomie). Nervenfasern können durch die notwendige Gewebsentfernung geschädigt werden. Daraus ergeben sich folgende zwei Hauptprobleme in der Genesungsphase (vgl. Ide 2012, Schmuck 2021):

Ungewollter Harnverlust (Harninkontinenz)

Der Verlust des inneren Harnröhrenschließmuskels zwingt den verbleibenden äußeren Schließmuskel zu besserer Arbeitsweise. Der äußere Schließer kann bewusst angesteuert werden, und kann somit auch bewusst trainiert und gekräftigt werden. Bis die starke Harnblase wieder einen adäquaten Gegenspieler hat können jedoch Wochen und Monate vergehen.

Mangelnde Gliedsteife (Erektile Dysfunktion)

Der Grad der Erektionsfähigkeit nach einer Operation kann nicht vorhergesagt werden. Damit die Schwellkörper in der Phase nach der Operation nicht abbauen (Fibrosierung) soll zeitgerecht mit Schwellkörpertraining, Hilfsmitteln oder auch Medikamenten gegengesteuert werden. Gezieltes Beckenbodentraining erhöht zudem die Sauerstoffversorgung im Gewebe und fördert so die Erektionsfähigkeit.

Moorbad Gmös bietet eine Reha-Gruppe für Männer nach Prostata-OP. Die Kleingruppe unter physiotherapeutischer Anleitung trifft sich 1x wöchentlich für 1 Stunde über 8 Wochen hinweg. In dem aufbauenden Kurs wird ein Trainingsplan für den Beckenboden erarbeitet. Zudem empfehlen wir einen Einzeltermin circa 5 Wochen vor der OP. Dabei lernt man den Harnröhrenschließer auf seine zukünftige Aufgabe vorzubereiten (vgl. Goonewardene 2018, Milios 2019). Bei Interesse zur Teilnahme melden Sie sich bitte telefonisch unter 07613 / 2614.

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Illustration: Schema der männlichen Geschlechtsorgane (Quelle: 123rf.com, bearbeitet von Forstinger)